Stefan Zöllner

Ascension

Ostrale’012, Bienale for Contemporary Art, Dresden, 2012

Licht-Raum-Sound-Installation, Größe variabel, verschiedene Objekte, Schwarzlicht, grüne Laser, Schaltanlage, Sound (5 Stunden Soundloop basierend auf  “Ascension Edition II” by John Coltrane, 1965)
Konzept
Der Inspace meiner Vision soll unseren euklidischen Espace erobern. In einem (möglichst) hohen, abgedunkelten Raum werden Objekte so aufgehängt, dass sie nicht der Schwerkraft der Erde, sondern den Geodäten einer zu Grunde liegenden Komposition folgen. Seile und Schnüre der Aufhängung wirken wie die Hilfs- und Konstruktionslinien einer perspektivischen Zeichnung. Von manchen Objekten werden irisierende, grüne Laserstrahlen emittiert, die von Spiegeln umgelenkt und von Linsen gebrochen werden. Sie erzeugen für kurze Momente weitere Achsen in einem kommunikativen, komplexen Kraftfeld. In der Installation sind punktuell Leuchtelemente verbaut, die von verschiedenen Sensoren gesteuert werden und in slow motion neue Lichtsituationen erzeugen. Schatten auf den Wänden des umgebenden Raumes verstärken die Tiefenwirkung der Installation. Das Ganze erinnert an eine Explosionszeichnung. Alles ist aufeinander bezogen. Die Objekte sind die Knotenpunkte eines Netzwerks oder eines Beziehungsgeflechtes, in dem alles unter Spannung steht. Umlenkrollen und Flaschenzüge verstärken den Eindruck, dass hier starke Kräfte wirken. Die Objekte als solche bezeugen den emergenten Effekt des Prinzips Assemblage, dessen Wirkweise in ihnen immer erkennbar bleibt. Gegenstände unserer Warenwelt, auf das Elementarste zerlegt, finden zu neuen, überraschenden Kombinationen. Was zusammen passt, gehört auch zusammen …was nicht passt, wird passend gemacht. Die Objekte stellen nichts dar. Sie sind, was sie sind … aber sie sind dennoch immer sehr viel mehr als die Summe ihrer Teile. Die gesamte Installation ist modular konzipiert und ihre Gesamtgröße variabel. Ich gehe derzeit von einem geschätzten Raumvolumen von ca. 4 x 4 Meter Bodenfläche und nach oben offen aus. Dabei bezieht sich die Komposition grundsätzlich auf die Architektur des gegebenen Raumes, es gibt also keine Festlegung auf eine bestimmte Hängung im Voraus. Ein industrieller Raum mit Querverstrebungen in der Höhe, ein offener Dachstuhl, ein rund laufendes, offenes Treppenhaus, so dass der Betrachter um die Installation herumgehend auf allen Ebenen schauen kann, all das wäre einem einfachen Whitecube vorzuziehen.

oben: Videodokumentation Ascension, Ostrale’12

KunstStation Wuppertal, 2016

Ascension II wurde in Wuppertal der sehr speziellen Raumsituation des alten Bahnhofs angepasst. Die Objekte wurden im alten 40m langen Versorgungstunnel in einer Linie hintereinander hängend installiert. Diese Linie wurde von der Installation Transnature aufgenommen und setzte sich in den angrenzenden Ausstellungsräumen mit weiteren Installationen fort.