Stefan Zöllner

Synestheticon

Kunststation Wuppertal, 2016

Gezeigt wurden u.a. raumspezifische Variationen der Installationen Transnature, Ascension, Sprachlabor, Omegasimulator und neue Arbeiten aus den Projekten Anagramme und Mobilmachung. Die Arbeiten wurden in den Ausstellungsräumen und im angrenzenden 40m langen Versorgungstunnel des alten Bahnhofs in einer durchgehenden Linie hintereinander installiert und folgten so dem Verlauf der Gleise über den Räumen.

Pressetext: Ästhesie bezeichnet das Empfindungsvermögen und der davon abgeleitete Begriff der Synästhesie eine Überlagerung oder Vermischung der Sinne, beispielsweise die Fähigkeit, einen Ton als Farbe zu sehen.

Für Stefan Zöllner ist grundsätzlich jede Möglichkeit einer verfeinerten oder erweiterten Wahrnehmung von Interesse. Die Inszenierung von Synestheticon in der Kunststation Wuppertal ist ein oszillierndes Zusammenspiel von künstlerischen Medien und lässt den Betrachter in eine fremdartige Welt eintauchen: Explosionszeichnungen, Textfragmente, Projektionen, Apparate mit unbekannten Funktionen, Licht- und Schattenspiele, tieffrequente Töne, Spiegelinstallationen, Einsatz von Laserlicht oder gar Nebel. Der Künstler liebt es, philosophische und wissenschaftliche Theorien aufzugreifen, scheut aber auch nicht vor pseudowissenschaftlichen Konstrukten zurück. Da auch wissenschaftliche Theorien die Grundfragen des Menschen nicht beantworten können, weist Zöllner ihren absoluten Geltungsanspruch zurück und quittiert jedweden hermetischen Denkansatz mit ironischer Distanzierung.

Die bereits in der Romantik idealisierte universale Wahrnehmung ist der Schlüssel zu Zöllners Werk. Er studiert Philosophie und Musikwissenschaft an der Universität des Saarlandes, wechselt jedoch bald zum Studium der Freien Kunst an die Kunstakademie Düsseldorf. Hier wird ihm sehr schnell klar, dass eine Beschränkung auf Malerei für ihn nicht in Frage kommt und beginnt multimedial zu arbeiten. Parallel treibt er als Musiker diverse Projekte voran, die immer dichter mit seinen künstlerischen Arbeiten interferieren.